Das Ergebnis der Bundestagswahl steht fest. Worauf es für die M+E-Industrie jetzt in den anstehenden Koalitionsverhandlungen ankommt, lesen Sie hier.
Nach der Wahl ist vor den Koalitionsverhandlungen
Standort retten: Am 23.2. Wirtschaftswende wählen!

Deutschland steckt seit Jahren in der Wirtschaftskrise. Die Industrie ganz besonders. Es ist die längste Krise seit 1949. Jahrzehntelang ging es nur bergauf. Aber diesen Wachstumspfad haben wir 2019 verlassen. 2024 ist die Wirtschaftsleistung erneut gesunken (–0,2 Prozent) – während die Weltwirtschaft längst wieder zulegt. Eine echte Trendwende ist nicht absehbar. Uns alle kostet das Wohlstand: Verglichen mit früheren Wachstumsjahren verloren die Deutschen in der Zeit der Ampel-Regierung bislang insgesamt 270 Milliarden Euro oder 3.200 Euro je Einwohner. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln errechnet.
Und immer deutlicher wird: Die Misere ist größtenteils hausgemacht. Das marode Bildungssystem, ausufernde Bürokratie, zu hohe Steuern, Sozialabgaben und Energiepreise, bröckelnde Verkehrswege – die Mängelliste wird immer länger. Gegensteuern kann bei all dem nur die Politik. Wo sie anpacken muss, steht weiter unten.
Die Probleme konnten lange übertüncht werden, weil „Made in Germany“ mit Top-Qualität und hoher Produktivität überzeugte. Doch die internationalen Wettbewerber haben aufgeholt. Heimische Betriebe kommen immer schwieriger an Aufträge.
Für die Metall- und Elektro-Industrie hat sich die Talfahrt 2024 sogar wieder beschleunigt: Allein von Januar bis November schrumpfte die Produktion um 6,6 Prozent. Das schlägt zusehends auf die Beschäftigung durch. Auch Kurzarbeit nimmt zu.
Um wieder Fahrt aufzunehmen, braucht Deutschland eine starke Industrie. Die Voraussetzungen dafür sind nach wie vor da – hoch qualifizierte Belegschaften, leistungsstarke Betriebe, eine funktionierende Sozialpartnerschaft. Nötig ist jetzt eine Politik, die eine echte Wirtschaftswende will. „Es geht darum, unseren Standort zu retten“, betont Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf. Wird das gelingen? Das kann jeder von uns bei der Bundestagswahl durch seine Stimmabgabe mitentscheiden.
"Es geht darum, unseren Standort zu retten"

Interview mit Dr. Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall
Herr Dr. Wolf, Hand aufs Herz: Sie reden den Standort doch mit Absicht schlecht.
Unsere Beschäftigten wissen genau, wie die Lage ist. Sie sehen, dass die Unternehmen die Aufträge nicht mehr bekommen, weil die Konkurrenz aus dem Ausland sehr viel günstiger produzieren kann. Sie sehen, in welchem Zustand die Schulen ihrer Kinder oder die Straßen sind. Sie sehen, wie viel ihnen auf der Gehaltsabrechnung vom Bruttolohn übrig bleibt. Der Standort Deutschland ist in der Rangliste der Standorte weltweit von Platz 6 im Jahr 2014 auf Platz 24 durchgereicht worden. Hier hat sich vieles jahrelang in die falsche Richtung bewegt. Wer sich dann hinstellt und so tut, als wäre das alles böswillige Erfindung, der beleidigt die Intelligenz der Wähler.
Am 23. Februar ist Bundestagswahl. Haben Sie die Hoffnung, dass sich danach endlich etwas ändert?
Als Unternehmer ist man von Natur aus optimistisch. Aber zur Wahrheit gehört auch: Die nächste Bundesregierung tritt ein schweres Erbe an. Es wird nicht von heute auf morgen besser. Die Aufgabenliste ist lang: Die Steuern und Abgaben für Unternehmen und Beschäftigte müssen runter, die Energiekosten gesenkt, die Bürokratie muss geschreddert und bei der Bildung endlich umgesteuert werden. Für mich ist klar: Wer jetzt immer noch nicht verstanden hat, dass es darum geht, unseren Standort zu retten, der hat es auch nicht verdient, Verantwortung für dieses Land zu bekommen.
Woher nehmen Sie dann Ihren Optimismus?
Wir haben motivierte, hoch qualifizierte Belegschaften und mutige, in der Region verwurzelte Unternehmen sowie eine funktionierende Sozialpartnerschaft. Das sind sehr starke Argumente für Investitionen am Standort Deutschland. Und wir wollen mit unseren Beschäftigten die Welt von morgen gestalten. Aber man muss uns das auch machen lassen. Noch ist es nicht zu spät dafür, den Standort zu retten. Deshalb am 23. Februar die Wirtschaftswende wählen!
Foto: Amin Akthar
Erste Hilfe für den Standort
Deutschlands Wirtschaft wird dieses Jahr das Schlusslicht unter den Industriestaaten sein. Das prognostiziert die Industriestaaten-Organisation OECD in Paris. Eine Reihe massiver Wachstumsbremsen ist hausgemacht. Etwa teure Energie, hohe Steuern, enorme Lohnnebenkosten, marode Bildung und überbordende Bürokratie. Nur beherzte Reformen machen die Wirtschaft wieder flott.

Deutschlands Industrie ist bedroht durch überhohe Energiepreise. Die sind ein massives Handicap im Wettbewerb etwa mit Unternehmen aus den USA und China, die mit viel günstigerem Gas und Strom produzieren. Auch in Europa fertigen Firmen in den meisten Ländern mit billigerem Strom. Vier von zehn Industrieunternehmen wollen deshalb laut Handelskammer-Umfrage hierzulande die Produktion einschränken, sie ins Ausland verlagern oder tun das schon. Von den Großunternehmen will das sogar jedes zweite. Klar ist: Die Energiekosten müssen runter. Dauerhaft.

Schon wieder sind sie gestiegen: die Beiträge für Krankenkassen und Pflege. Insgesamt 41,9 Prozent vom Bruttolohn gehen jetzt runter für die Sozialversicherungen. Arbeitnehmern bleibt weniger netto, Unternehmen haben höhere Arbeitskosten. Experten halten maximal 40 Prozent für verträglich. Oberhalb dieser roten Linie lohnt Arbeit immer weniger. In fünf Jahren drohen Sozialbeiträge von 45 bis 48 Prozent. Jetzt braucht es echte Reformen.

Innovationen bringen Wohlstand, Bürokratie verringert ihn. Allein 4.663 Bundesgesetze und -verordnungen mit fast 97.000 Einzelnormen, die zu befolgen sind, knebeln Bürger und Betriebe. Vier von fünf Firmen sehen dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt, drei von fünf verzichten auf Investitionen. Das bremst Innovationen. Fazit: Viele Gesetze gehören in den Schredder.

Der Staat kassiert kräftig ab, bei Betrieben wie bei Beschäftigten. 30 Prozent Unternehmensteuer müssen Firmen auf ihre Gewinne bezahlen. 37 Prozent vom Brutto muss ein Alleinstehender mit Durchschnittslohn an Steuern und Sozialabgaben abdrücken. Deutschland ist ein Höchststeuerland. Das schadet der Leistungsbereitschaft. Unternehmen investieren im Ausland. Auch mancher Facharbeiter wandert ab – dahin, wo mehr vom Lohn bleibt. Deshalb muss eine neue Steuerpolitik her.

Viele Kitas und Schulen sind marode, Zehntausende Lehrer fehlen. In Lesen und Mathe sind deutsche Jugendliche im globalen Pisa-Bildungstest nur Durchschnitt. Pro Jahr verlassen 50.000 junge Leute die Schule ohne Abschluss. Viele bleiben ohne Qualifikation. Für eine Land, das vom Wissen seiner Fachkräfte lebt, ist das ein No-Go. Da ist eine Bildungswende gefordert.
M+E-Quiz
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Stichwort: M+E-QUIZ
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Spielregeln: Teilnahmeberechtigt sind alle Leser der M+E-Zeitung. Eine Teilnahme über Gewinnspielclubs oder sonstige gewerbliche Dienstleister ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden unter allen richtigen Einsendungen ausgelost. Einsendeschluss ist der 7. März 2025. Es gilt das Datum des Poststempels. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Fotos auf dieser Seite: Unternehmen/IW Medien
Viel Glück!
